Ein nicht erklärbares Gefühl, der Novemberblues

Jeder weiß, was ich meine: Mit der Dunkelheit zieht die Nachdenklichkeit und Bequemlichkeit bei uns ein, der Novemberblues hat uns in seinen Bann gezogen.

Man hält unweigerlich inne und lässt die Gedanken schweifen. Melancholie legt sich über den Tagesablauf – meistens unbewusst, dennoch spürt man diese nicht erklärbare Veränderung. In diesem Jahr hat es mich ganz besonders getroffen.

Ich musste von meinem geliebten Vater Abschied nehmen

Er hat uns nach kurzer schwerer Krankheit für immer verlassen. Zurück bleibt eine große Leere – aber auch tiefe Dankbarkeit.

Er war ein außergewöhnlicher Mann, ehrgeizig, mit einem unerschütterlichen Willen. Charakterzüge, von denen meine Mutter immer behauptet: „Das hast du von Papa!“

Mein Vater, immer uneigennützig besorgt um seine Familie, hat mir alles ermöglicht. Er hat behutsam Einfluss genommen, alles in die richtigen Bahnen gelenkt. Früh war klar, daß ich Mode zu meinem Beruf machen will. Als es darum ging nach dem Abitur die richtige Hochschule zu finden, war er es, der mich letztendlich überzeugte, das Studium an der Fachhochschule Niederrhein zu wählen. Mein Onkel vermittelte ihm ein Vorabgespräch mit dem damals erfolgreichen Textilunternehmer „Klaus Thierschmidt“. Er bestärkte meinen Vater darin, daß mir das Durchlaufen einer technischen Modeschule später grössere Möglichkeiten bieten würde.

Es war nicht so schwer mich davon zu überzeugen, denn mein damaliger Freund lebte im Ruhrgebiet. Somit war die Fachhochschule in Mönchengladbach strategisch eine gute Wahl. Im Nachhinein war es genau das Richtige für mich, ein kreatives Ingenieursstudium, das facettenreich und spannend war.

Nach meinem Studium stand mir die Welt offen. Ich arbeitete kreativ und technisch in vielen Ländern, bevor ich, zum Leidwesen meiner Eltern, beschloss, mich selbständig zu machen.

Raus aus der Sicherheit, hinein ins Risiko. Aber auch da: Grenzenlose Unterstützung.

„Unsere Doris weiß was sie will. Sie kann das!“

Es war nicht leicht in den ersten Jahren, aber das mit dem Krone richten und Weitermachen habe ich ganz gut verinnerlicht. Als ich mich im Jahr 2006 entschied, nach Düsseldorf in meine jetzige Location umzuziehen, war es wieder mein Papa, auf den es ankam. Das Ladenlokal war sehr groß und unrenoviert. Es war charismatisch, aber in einem schlechten Zustand. Also rief ich Paps an und bat ihn zu kommen. Er sah die riesige Aufgabe! Es war ihm klar, das es einige Hunderttausende brauchte, um alles perfekt zu machen –  oder eine konzertierte Familienaktion!

Die wurde es dann! Doris mit klaren Vorstellungen, Papa als Chef Organistor und alle Männer der Großfamilie mit allen Fähigkeiten, die so eine vielfältige Handwerksfamilie hat.

Und so entstand mein Store Düsseldorf, in dem jede Schraube die Handschrift meines geliebten Papas trägt. Er war stolz auf mich und ich bin so stolz darauf, seine Tochter gewesen zu sein.

In diesem Jahr ist mein Novemberblues voller Trauer und Dankbarkeit!