Das Leben unter den Portici

Bologna ist die Stadt mit den meisten Portici, die antiken Arkaden durchziehen die gesamte Altstadt auf einer Länge von 38 km – und verlässt man die alten Stadtmauern, kommt man sogar auf 53 km.

Im frühen Mittelalter, als die älteste Universität Europas in Bologna ihren Betrieb aufnahm, brauchte man neuen Wohnraum für die Studenten. Kreativität und Interpretation waren schon immer eine italienische Gabe, also begann man (erst ohne Genehmigung) die Obergeschosse der Häuser nach vorne auszubauen, über die öffentlichen Wege. Dadurch entstanden im 11 Jahrhundert die ersten Arkaden. Es waren Schattenplätze vor der eigenen Haustür, gerne saß man dort gesellig zusammen.

Dieser Trend des Porticos vor der eigenen Haustür setzte sich immer mehr durch. Die Städtebauer der damaligen Zeit fingen an Kolonnen zu bauen, erst aus Holz, dann aus Steinen. Im Jahre 1288 wurde eine Verordnung erlassen, die besagte, dass jedes neue Gebäude einen Portico bauen muss und die bereits bestehenden der öffentlichen Nutzung zur Verfügung stellen muss.

Italienischer Pragmatismus; ich lasse dir deinen illegal gebauten Raum und du gibst mit deinen Portico.

Im Laufe der Jahrhunderte entstanden so imposante Arkaden

Im Centro Storico mussten diese sogar so hoch sein, dass ein Pferd mit Reiter darunter Platz hatte. Bologna ist so die Stadt der Portici geworden, die jetzt gerade das Aufnahmeverfahren in die Liste des Weltkulturerbes der Unesco durchläuft.

Dementsprechend ist das Leben in der Stadt. Man lebt unter den Portici. Bars und Restaurants, die Geschäfte, das gesellige Leben, all das findet hier statt. Man lebt wetter unabhängig, egal ob Sommer oder Winter, das Leben findet auf der Straße statt, das macht die Atmosphäre in Bologna so besonders.

Mein perfekter Tag in Bologna: Das landesübliche Cornetto mit Cappuccino nehme ich immer im „Il Duca D’Amalfi“ . Selbst gebacken, grandios, interessante Menschen.

Windowshopping unter den Portici mit viel Zeit. Immer wieder werde ich auch heute noch von magischen privaten versteckten Gärten angezogen, die oft hinter verschlossenen Türen liegen, aber manchmal eben auch nicht. Dann offenbaren sich Palmen und Bananenbäume im  Zentrum von Bologna, das ist so schön.

Mittags gibt es viele Möglichkeiten, überall werden Mittagsmenüs angeboten, die alle gut sind. Die Küche in Bologna ist überall hervorragend, in keiner Stadt isst man besser! Der schnelle Imbiss unter den Portici mit viel Stimmung ist mittags grandios.

Es gibt viel zu erleben in Bologna: Manchmal nehme ich mir als kulturellen Ausgleich Museumsbesuche vor. Ein Highlight ist in Bologna der Palazzo Albergati, mit seinen wechselnden Ausstellungen.

Wenn mein perfekter Tag ein wenig Ruhe braucht, treibt es mich in einen der großen Parks der Stadt, zum Beispiel den „Giardini Margherita“, der Central Park Bolognas. Perfekt zum Innehalten und Kraft tanken.

Mein Neuentdeckung als perfektes Abendrestaurant, unkompliziert und mit exzellenter bodenständiger Küche und einem unterhaltsamen Chef: Die „Trattoria Tony“.

Florenz, Rom, Venedig… die Liste der schönen italienischen Städte ist lang. In Bologna erlebt man das echte Italien, noch unvereinnahmt von Touristenmassen.

Atmosphäre ist immer: Damals und heute!

  

Mal klassizistischer Barock oder Renaissance

 

Vom Mittelalter zur Neuzeit

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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