….kommt es darauf an, die richtige Balance zu halten.
Größer, höher, weiter war bis vor kurzem noch eine gängige Maxime unserer Gesellschaft.
Das Erfolgsstatement lautete: mein Haus, mein Boot, mein Polo Pony und wir waren uns sicher, dass es immer so weitergeht.
Und jetzt hat sich alles verändert, oder besser gesagt, es wird wieder gerade gerückt, was die Oberflächlichkeit unserer Zeit aus dem Lot gebracht hat.
Meine Mama sagt: „Es musste mal so kommen, es konnte nicht so weitergehen, ihr habt die Bodenhaftung verloren. Ihr seit im Überfluss aufgewachsen und musstet nie große Krisen meistern. Wir hatten den Krieg. Meine Schulzeit habe ich überwiegend im Luftschutzkeller verbracht und auch danach waren die Zeiten schwer. Alles was Oma und Opa für meine Aussteuer gespart hatten, ging mit Währungsreform verloren. Meine ersten 40 Lebensjahre waren durch große Anstrengungen geprägt.“
Sie hat mir das schon so oft erzählt, aber in Zeiten wie diesen hört man genauer hin und – ja sie hat recht, ich glaube Innehalten tut uns gut. Uns als Menschen, als Familien und Gesellschaft.
Jeder von uns hat sich in diesen Zeiten verändert und ich glaube es bleibt, denn das ist ein prägendes Erlebnis.
Liebe, Mitgefühl und Dankbarkeit erblühen und Egoismus und Rücksichtslosigkeit sind auf dem Rückzug.
Gut so!
Wir spüren, dass auch unser so oft gescholtener Staatsapparat funktioniert und wir besser als fast alle anderen Staaten durch diese Krise getragen werden. Staatliche Solidarität ist nur möglich, weil dieses Land schon lange solide regiert wird und uns dadurch Ressourcen zur Verfügung stehen. Auch das sollten wir nicht vergessen.
Die Krise entlarvt alle Oberflächlichen und Gott sei dank auch die Populisten, die ständig schreien, aber im Angesicht der Krise abtauchen: hurra!
Wir schaffen das, spiegelt genau das wieder. Unsere gesellschaftliche Solidarität, die es jetzt braucht.
Der Exit aus der Krise wird kommen und wir werden uns freuen – auf alles was kommt.
Die Lebensfreude wird eine andere Qualität bekommen, denn wir werden achtsamer und dankbarer sein.
Bleiben Sie gesund!
Du sprichst mir aus dem Herzen, liebe Doris. Ich denke, wir alle werden vieles hinterfragen von den, was wir durch die Corona Krise plötzlich anders machen mussten/ konnten/durften. Und wenn das alles überstanden ist, dann heißt es hoffentlich weniger höher/schneller/weiter sondern vielleicht mehr für/um/mit-einander. Das wünsche ich mir und uns sehr.