Der Weg nach Italien war für mich immer unkompliziert und kurz, aber Reisen 2020 ist anders. So kam es denn, daß ich Ende Februar meinen Lieferanten „Bis bald“ sagen musste, ohne das es absehbar war, wann ich wieder mit ihnen kreativ sein durfte – es hieß warten, auf die Freigabe für Reisen 2020.

Ende Juni war es soweit, endlich wurden meine vorgebuchten Flüge nicht mehr storniert. Aber die Anzahl der offenen Flüghäfen in Italien war sehr übersichtlich, ich hatte die Wahl zwischen Mailand und Rom. Ich entschied mich für Mailand, da dort unser Lieferant für Cashmere Stoffe sitzt. Für diese Reise hatte ich 2 Wochen eingeplant, in dieser Zeit musste ich verstehen, wieviel funktionierende italienische Produktion ich noch habe. Und das kann man wirklich nur richtig einschätzen, wenn man vertrauenvolle Gespräche vor Ort führt. Da hilft auch keine Videokonferenz.

 

 

Abflug: Flughafen Düsseldorf, im Juni nur ein wenig geöffnet.

Doris mit der FFP2 Maske und einem mulmigen Gefühl auf dem Weg nach Mailand. All diese Leichtigkeit, dieses noch Frühstücken am Flughafen und paar nette Leute kennenlernen war nicht da. Aber dennoch habe ich mich, als die Flugroutine begann, nicht unsicher gefühlt. Alle waren sehr besonnen und sehr bemüht, auch im vollbestzten Flugzeug überkam mich zu keiner Zeit ein ungutes Gefühl. Angekommen in Mailand, war es genauso. Reisen 2020 findet bewusster und achtsamer statt, das habe ich an diesem Vormittag im Juni verstanden und zu schätzen gelernt.

Von Mailand aus ging es mit dem Zug durch die Lombardei nach Bologna. Sonst buche ich nie die erste Klasse, da ich es liebe in den Alltag der Menschen einzutauchen. Diesmal aber habe ich es getan, des Abstands wegen, aus Vorsicht!

Genauso habe ich alle Termine quer durch Italien wahrgenommen.

Gerade mein Nord- und Mittelitalien sind gezeichnet vom Virus. Zwar nicht die Wunder der Architektur, dafür aber die Menschen!

 

 

Florenz, Rom, noch nie habe ich diese Städte so leer gesehen wie bei diesem neuen Reisen 2020.

Fast gar keine Touristen – es war für mich beängstigend – weil ich weiß, wie sehr das BIP Italiens davon lebt, aber andererseits war es auf eine eigene Weise auch wunderschön.

Keine Schlange vor den Uffizien, die Aussichtsterrasse von Rinacente in Florenz hatten Roberto, unser Cashmere-Stricker und ich, ganz für uns alleine.

Die Strände der Riviera waren in der Woche leer, ein Kellner sagte mir, ich sei seit dem 22 Mai erst die vierte Deutsche in seinem Restaurant.

 

 

Die Schönheit Italiens einzigartig erleben, das könnte in dieser Zeit ein neuer Reisegrund sein!

Momentaufnahmen vom neuen Reisen 2020 – dem Sommer der Besonnenheit, Achtsamkeit und Vorsicht.